Am 31.10.2020 würde der legendäre Nationalspieler Fritz Walter («Idol vom Betzenberg“) 100 Jahre alt werden. Grund genug, seine besonderen Verdienste um den deutschen Fussball mit einer Briefmarke zu würdigen. Am 1. Oktober 2020 erscheint das vom Bundesministerium der Finanzen herausgegebene Postwertzeichen, das den jungen Fussballer im deutschen Nationaltrikot mit dem WM-Pokal 1954 zeigt. Die Briefmarke hat den Wert 95 Cent, mit dem z.B. ein Kompaktbrief frankiert werden kann. Gestaltet hat sie Professor Heribert Birnbach aus Bonn, erhältlich ist die Marke in Postfilialen oder telefonisch im Shop der Deutschen Post (Tel.: 0961 – 3818 – 3818).

Friedrich „Fritz“ Walter wurde am 31. Oktober 1920 in Kaiserslautern als ältestes von fünf Kindern geboren. Sein Vater arbeitete als Wirt in der Vereinsgaststätte des 1. FC Kaiserslautern (FCK), in dessen Schülermannschaft Fritz 1928 eintrat. Er spielte zunächst als rechter Verteidiger, später als offensiver Mittelfeldspieler. Nach dem Schulabschluss begann er eine Ausbildung zum Bankkaufmann und 1940 erhielt der 19-Jährige seine Berufung in die deutsche Nationalmannschaft. 24 Länderspiele folgten bis 1942. Ende des Jahres wurde Fritz Walter als Infanterie-Rekrut nach Frankreich eingezogen, doch dank Nationaltrainer Sepp Herberger konnte er seine Militärzeit vorrangig als Angehöriger verschiedener Fussballteams absolvieren.

Nach dem Krieg wirkte Fritz Walter als Spielertrainer und bereits 1948 gelangte der FCK zum ersten Mal in ein Endspiel. Er war als Mittelfeldregisseur die zentrale Figur bei der Kaiserslauterer Mannschaft, die das Pfälzer Publikum wegen ihrer Spielkultur nur die Walter-Elf nannte. Bis 1957 wurde seine Mannschaft zehnmal Meister der Oberliga Südwest und zweimal deutscher Meister. 1951 kehrte Fritz Walter zur Nationalmannschaft zurück, in der ihm Sepp Herberger die Rolle des Kapitäns übertrug. 1954 führte er die Auswahl des Deutschen Fussball-Bundes (DFB) als Regisseur zur Weltmeisterschaft in der Schweiz. Im Finale am 4. Juli im Berner Wankdorfstadion wurde Deutschland bei strömendem Regen («Fritz-Walter-Wetter») nach dem 3:2-Sieg über Ungarn Weltmeister.
Insgesamt spielte Fritz Walter von 1938 bis 1959 379 Mal für den 1.FC Kaiserslautern und erzielte dabei 306 Tore. Im Dress der Nationalelf bestritt der Mittelfeldspieler 61 Länderspiele, in denen er 33 Tore markierte.

Mit dem Ende seiner Spielerkarriere 1959 wirkte Fritz Walter als Trainer beim VfL Neustadt/Coburg und dem SV Alsenborn. Er wandte sich der Werbung zu, kommentierte beim Rundfunk, war Wäscherei- und Kinoinhaber sowie Repräsentant der Sepp-Herberger-Stiftung. Anlässlich seines 65. Geburtstages im Jahr 1985 wurde das Kaiserslauterer Betzenbergstadion in Fritz-Walter-Stadion umbenannt. Am 17. Juni 2002 starb Fritz Walter in seinem Haus in Enkenbach-Alsenborn.

Eine weitere Ehrung erfuhr der Ausnahmefussballer, der vielen sowohl sportlich als auch menschlich als Vorbild gilt, posthum im Jahre 2005: Seit dieser Zeit wird die Fritz-Walter-Medaille vom DFB in Gold, Silber und Bronze an die Nachwuchsspieler des Jahres verliehen, seit 2009 in Kooperation mit der Fritz-Walter-Stiftung. Mit dieser Auszeichnung werden besondere Leistungen jeweils in den drei Altersklassen U17, U18, und U19 gewürdigt.

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Quelle: Motiv «Fritz Walter 1920 – 2002» © Bundesministerium der Finanzen